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Anschlussbahnstudie 2014_ePaper

5.4 Sonstige marktwirksame Maßnahmen 5.4.1 Reform der Einzelwagenbeihilfe Der im Einzelwagenverkehr fehlende Wettbewerb könnte durch eine entsprechend gestaltete Beihilfe zur Stärkung marktfähiger Konditionen unterstützt werden. Durch einen mit der Kundenbedienung verknüpften, transparent definierten Beihilfeteil kann ein Anreiz geschaffen werden, Konditionen anzubieten, mit denen Schienengüterverkehr von und nach kleinen und mittleren Standorten für alle Beteiligten (EVU und AB-Unternehmen) wirtschaftlich ist. Eine solche Beihilfe kann dazu beitragen, den Wettbewerb und das künftige Angebot zu fördern. Ein Ansatz wäre eine mengenabhängig gestaffelte Förderung je Wagen, wobei die Zahlung um so geringer ist, je höher das Aufkommen ist. Die Maßnahme würde bei aufkommensschwachen Standorten die Schwelle senken, ab der sich die Schienenbedienung rechnet. 5.4.2 Last-Mile-Service Eine wettbewerbsfördernde Maßnahme liegt in der Unterstützung im Bereich der letzten Meile für Privat- bzw. Dritt-EVU, also speziell bei der Bedienung von AB. Das marktbeherrschende EVU ist verpflichtet, Privat-EVU auf Basis transparenter Kalkulation die benötigten Verschub- und sonstigen Dienstleistungen anzubieten. Die Einhaltung dieser Regelung wird von der Schienen-Control GmbH überwacht. 5.4.3 Attraktiver Einzelwagenverkehr durch Wettbewerb als auch Kooperation Wettbewerb im Einzelwagenverkehr kann trotz der Eintrittsbarrieren (Ressourcenvorhaltung, Netzbildung) schrittweise, mittel- bis langfristig aufgebaut werden wenn EVU kooperieren (z. B. Wagengruppenverkehre zwischen Knoten). Alternativ kann, wie auch bereits umgesetzt, das marktbeherrschende EVU stärker mit regionalen EVU kooperieren und die Flächenbedienung auslagern. Die kostensenkenden Maßnahmen sollten hierbei zur Erhöhung der Produktattraktivität genutzt werden (Bedienfrequenz, Bündelung, Kundennähe etc.). 5.4.4 Marktseitige Kooperationen im Fracht- und Leistungseinkauf Marktseitige Kooperationen könnten Bündelungen des Aufkommens erleichtern und zur Beseitigung von Schnittstellenproblemen in der Produktion beitragen: -> Branchen- oder güterspezifische Kooperationen (Einkaufsgemeinschaften), z. B. für Getreide, Futtermittel, Zement, Dünger etc. Da bspw. die meisten Lagerhäuser AB-Betreiber sind und eventuell gemeinsame Beschaffungs- und Distributionslogistik haben, könnten diese mit Lieferanten und Kunden nach Stellhebeln für eine Revitali-sierung der Schiene suchen (ähnliches gibt es bereits für Rübenverkehre). -> Regionale Kooperationen (z. B. Kunden eines Bedienknotens), um mit dem EVU attraktive, kostengünstige Bedienkonditionen zu vereinbaren. Diese Kooperationen könnten Bündelungen des Aufkommens erleichtern und zur Beseitigung von Schnittstellenproblemen in der Produktion beitragen.


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