1. Einleitung

Anschlussbahnstudie 2014_ePaper

1. Einleitung 1.1 Problemstellung Anschlussbahnen sind sehr unterschiedlich hinsichtlich ihrer Charakteristik und Komplexität. Ein einfaches Stichgleis zur Bedienung eines Lagerhauses und eine viele Gleiskilometer umfassende Anlage eines Stahlwerkes haben gemeinsam, dass beide AB sind. Beide werden von EVU bedient und ermöglichen den Übergang zur öffentlichen Eisenbahninfrastruktur. Darüber hinaus sind aber Probleme und Anforderungen kaum vergleichbar. Hinzu kommt, dass im AB-Wesen eine Vielzahl sich überlagernder Einflüsse existieren, die je AB von unterschiedlicher Bedeutung sein können. Die Zielsetzung der Studie „AIRA – Adaptive und Innovative Referenzsysteme für Anschlussbahnen“ war eine Analyse der vielfältigen und komplexen Strukturen im AB-Wesen. Daraus abgeleitet wurden sogenannte Referenzsysteme entwickelt, in denen Handlungsansätze und Möglichkeiten zur Verbesserung und Attraktivierung des AB-Wesens aufgezeigt werden. Aufgrund der Unterschiedlichkeit von Anlagen, Strukturen und Betriebskonzepten können selbstverständlich keine allgemein gültigen Handlungsempfehlungen vorgelegt werden, es wurde aber versucht, auf die wesentlichen Faktoren und Stellhebel einzugehen und dort auf die möglichen Potenziale hinzuweisen. Aufgrund der teilweise mangelnden Datenlage und Datenverfügbarkeit ist es erforderlich, in der Untersuchung auch viele Einzelbeobachtungen zu berücksichtigen und daraus induktiv auf mögliche strukturelle Problemstellungen hinzuweisen. Im Gegenzug gibt es erkennbare strukturelle Schwächen, die deduktiv auf Probleme in Einzelfällen schließen lassen. Es ist insgesamt erkennbar, dass die Möglichkeiten einer AB zur Nutzung des Systems Schiene heute bei weitem nicht ausgeschöpft werden. Viele Probleme, die einer besseren oder effizienteren Inanspruchnahme der AB entgegenstehen, sind jedoch nicht ausschließlich anlagen- oder betreiber-spezifisch, sondern sind auch im organisatorischen, technischen und rechtlichen Umfeld begründet. Konservative Infrastruktur(preis)politik, Vertriebs-, Produktions- und Betriebsmittelprobleme von EVU und tlw. nicht bedarfs-gerechte Förderstrukturen der öffentlichen Hand haben möglicherweise einen Trend begünstigt, dass -> das Interesse an Errichtung, Erweiterung oder Erhaltung von AB reduziert wurde und -> die Nutzung bestehender AB-Kapazitäten unterbleibt. Um Handlungsansätze und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten, ist es erforderlich, das gesamte AB-Umfeld zu analysieren, weil -> internationale bzw. europäische Trends im Eisenbahnwesen, -> ökonomische Trends, z. B. in der Beschaffungs- und Distributionslogistik, -> wirtschafts- und verkehrspolitische Zielsetzungen, -> Unternehmensstrategien der EVU und der EIU, -> technologische Entwicklungen und nicht zuletzt -> die internen Unternehmensstrategien der AB-Unternehmen die Entwicklung des AB-Wesens auch dann beeinflussen, wenn sie gar nicht spezifisch darauf abzielen.


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