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Anschlussbahnstudie 2014_ePaper

Der rückläufige Trend, was die Zahl der AB betrifft, entspricht dem Trend zum Rückzug der Schiene aus der Fläche und zur Schließung kleiner Güterabfertigungsstellen. Diese rückläufige Entwicklung ist vermutlich nicht abgeschlossen. Der Großteil der stillgelegten oder nicht genutzten AB ist in die Kategorie „kleine AB ohne Eigenbetrieb" einzuordnen. Daher ist das Sendungsaufkommen von bzw. nach AB wesentlich weniger zurückgegangen, als die Zahl der bedienten AB. Viele Stilllegungen sind somit auf einen aus der Marktentwicklung folgenden, notwendigen Strukturbereinigungsprozess zurück zu führen. Dies lässt sich auch am Vergleich der Wagenzahlen ablesen1: -> Von 2008 - 2012 ist die Zahl der beigestellten Wagen um ca. 25 % zurückgegangen. -> Im gleichen Zeitraum stieg jedoch die Auslastung der Güterwagen um 15 %, was vor allem auf die Umstellung auf vierachsige Güterwagen zurückzuführen ist. -> Hinzu kommt, dass die Marktanteile insbesondere jener EVU deutlich gestiegen sind, deren Wagenzahl in der Beistellstatistik des EIU nicht erfasst ist. Es kam somit zu einem Konzentrations- und Konsolidierungsprozess, wie er in allen Bereichen der Wirtschaft zu beobachten ist. Weiter ist festzuhalten, dass die Schienenorientierung der Wirtschaft unterschiedlich ausgeprägt ist. Branchen oder Unternehmen, die verstärkt zur Schiene tendieren, haben meist -> mengenmäßig intensive Beschaffungs- und Distributionslogistik, -> hohe Massengutanteile (insbesondere bei ganzzugwürdigen Größenordnungen), -> hohe Anteile an Transporten über lange Beförderungsstrecken (insbesondere mit vorangehendem oder anschließendem Überseetransport) und -> überwiegend regelmäßige, bzw. mittel- bis langfristig planbare Verkehre. Eine Kundenbefragung hat ergeben, dass folgende Probleme, die allerdings mit dem AB-Betrieb nicht direkt zu tun haben, zur schwachen oder unterbliebenen Nutzung von AB führen: -> Fehlen geeigneter Wagen -> zu lange, nicht marktkonforme Beförderungszeiten -> zu hohe, nicht marktkonforme Preise 1.2 Lösungsansätze Es ist nicht Ziel dieser Studie, die Existenzberechtigungen von AB zu bewerten, vielmehr sollen Ansätze, Ideen und Werkzeuge geliefert werden, um situativ entscheiden und nachhaltig verbessern zu können. Ziel ist es, das AB-Wesen so zu attraktivieren, dass bestehende oder neu zu bauende AB besser genutzt und Mehrverkehre auf der Schiene generiert werden können. Dadurch soll dem Trend zu Stilllegungen entgegen gewirkt werden - speziell bei kleinen und mittleren AB. ----- 1 Quelle: diverse Vorträge von Rail Cargo Austria, ÖBB Infrastruktur AG und LogServ, VABU-Tagung, 17.10.2013, Laubenbachmühle


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